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Phantasie – eine Lösung?

Wenn die Realität eine Katastrophe ist, sind wir zu Recht böse. Aber wenn die Boshaftigkeit kein Ende kennt?

Wien, 31.05.2024

Raunzen, sudern, granteln, motschgern – dafür sind die Einwohner von Wien berüchtigt. Man muss in dieser Stadt nicht viele Worte darüber verlieren, was Grant, Mieselsucht oder Bösartigkeit bedeuten. Der Missmut ist in Wien sogar eine wichtige Quelle der Kreativität. Und wenn man gar nicht mehr weiter weiß, kann man sich immer noch vom Wiener Beschwerdechor demonstrieren lassen, wie man der Unzufriedenheit ordentlich Luft verschafft.

Was ist aber, wenn uns der Grant im Leben blockiert?

Wenn wir an der Welt und an anderen Menschen nichts anderes mehr als das Schlechte sehen? Wenn darunter Beziehungen leiden? Wenn wir uns gleichsam „verflucht“ fühlen, weil wir so gar keine Freude mehr an dieser Welt finden können?

Wo und wie kann es dann Erlösung geben?

Davon handelt die Geschichte, an der ich gerade arbeite: „Vom Schäfer, der nicht größer wurde“, in der Gegend von Genua erzählt und vom wunderbaren italienischen Romancier Italo Calvino aufgezeichnet.

Die Geschichte ist wie eine Wanderung durch die phantastische, wundersame Welt des Hieronymus Bosch, wo sich klitzekleine Frauen in Nussschalen wohlig in der Sonne räkeln, Männer gedankenverloren mit ihren Armen Nebel in eine Tasche schaufeln und runzlige, gebückte Weiblein mit geschlossenen Augen alles sehen können, während sie mit offenen Augen schlafen.

Steckt in diesen Rätseln eine tiefere Bedeutung? Natürlich. Aber vielleicht ist es auch gar nicht die Suche nach der Lösung, auf die es ankommt, sondern ganz einfach diese reiche, von der Leine gelassene Phantasie, die uns am Ende einen Weg aus der Bösartigkeit zeigen kann …

Und übrigens:
Das Ergebnis gibt es als „Premiere“ am 12.10.2024 beim 2. Ganz Ohr-Erzählfestival in Kaltenleutgeben. Ich freue mich auf euch!

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