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250 Jahre alt …

… und kein bisschen leise. Caspar David Friedrich als hochmoderner Maler und vor allem: als Erzähler.

Hamburg, 26.03.2024

Was für ein Phänomen, dieser Mann: Am 9. September jährt sich der Geburtstag von Caspar David Friedrich zum 250sten Mal, und das Publikum rennt ihm die Türen ein wie einem modernen Popstar. Von 9 bis 99 – in der über Wochen ausverkauften Hamburger Kunsthalle begegne ich Menschen aller Altersstufen. Es herrscht ein Gedränge und Geschiebe wie zur Stoßzeit am Jahrmarkt.

Das Bild „Wanderer über dem Nebelmeer“ ist das Highlight der Ausstellung, aber es ziert auch Postits, Servietten, Schals, Handtaschen, Socken, Brillenputztücher, Magneten, Puzzles, Notizhefte in A6, A5 und A4, Comics, Fächer, Stempel, Kulturbeutel, Regenschirme, Ohrringe, Solar-Powerbanks und, mein persönlicher Favorit: Ausstechformen für Weihnachtskekse. Taylor Swift hätte ihre helle Freude vor so viel Merch.

Da fragt man sich natürlich: Wie hat der Mann das angestellt?

Ein Detail finde ich sehr interessant: Caspar David Friedrich ist dafür bekannt, dass er ausführliche Spaziergänge unternahm, in der Sächsischen Schweiz etwa oder auf der Insel Rügen. Dort hat er mit offenen, neugierigen Augen die Umgebung beobachtet, und zwar sehr genau – das wissen wir aus den Skizzen, die er mitgebracht hat.

Er hat die Dinge gesehen, aber nicht nur das: Er hat sie in sich aufgenommen wie die wertvollsten Kleinodien dieser Welt, um sie in seiner Vorstellungskraft immer bei sich zu haben. Im Atelier hat er dann seine Augen geschlossen und die Dinge neu zu einem Bild arrangiert. Auf diese Weise hat er nicht die Dinge an sich gemalt, sondern das Gefühl, das sie in ihm ausgelöst hatten.

Die Dinge mit allen Sinnen in sich aufnehmen, damit man ihren Wert für andere spürbar machen kann. Da schlägt mein Erzählerherz höher.

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